Das Thema Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsbranche ist inzwischen in der Breite angekommen. Dies gilt besonders für Laufveranstaltungen, bei denen eine große Menge an Materialien kurzzeitig zum Einsatz kommt. Die ökologische Materialauswahl, wie z. B. bei Startersäcken und Wärmefolien, die inzwischen auch aus Recyclingmaterialien hergestellt werden, ist ein entscheidender Schritt zur Minimierung des ökologischen Fußabdrucks dieser Events. Ein gänzlicher Verzicht auf Wärmefolien kommt allerdings meist nicht in Frage, da diese eine wichtige gesundheitliche Präventivfunktion für die Läufer haben. Es geht also um eine Lösung mit der bestmöglichen Ökobilanz.
Was ist eine Ökobilanz?
Eine Ökobilanz (Life Cycle Assessment, LCA) ist eine Methode zur Bewertung der Umweltauswirkungen von Produkten über deren gesamten Lebenszyklus hinweg. Sie umfasst die Gewinnung der Rohmaterialien, die Produktion, die Nutzung und die Entsorgung und gibt Aufschluss darüber, wie ein Produkt die Umwelt beeinflusst. Die Standards ISO 14040 und 14044 definieren die Rahmenbedingungen für LCAs und ermöglichen konsistente Analysen, die umweltfreundliche Entscheidungen unterstützen.
Die Studie von Empa zur Ökobilanz von Tragetaschen
Die vom Schweizer Materialprüfungs- und Forschungsinstitut Empa durchgeführte Studie hat verschiedene Tragetaschenmodelle unter die Lupe genommen, um zu ermitteln, welche Materialien die geringsten Umweltauswirkungen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg aufweisen. Die Studie untersuchte Tragetaschen aus Neugranulat (LDPE), aus mehr als 80% recyclingfähigem Kunststoff, aus biobasierten Kunststoffen sowie aus Papier und Baumwolle.
Erkenntnisse der Empa-Studie zur Ökobilanz von Tragetaschen
Die Analyse berücksichtigte zahlreiche Umweltindikatoren, darunter den Treibhauseffekt, die Überdüngung, die Nutzung von Süß- und Meerwasser sowie die Toxizität für Menschen und Ökosysteme. Ein zentraler Aspekt der Studie war die Anwendung des ReCiPe-Bewertungsmodells, das sowohl Midpoint- als auch Endpoint-Kategorien umfasst und die Umweltauswirkungen der verschiedenen Tragetaschenvarianten quantifiziert. Die Ergebnisse der Studie zeigten deutlich auf, dass Tragetaschen aus über 80% recyclingfähigem Kunststoff die geringsten Umweltauswirkungen in den meisten Kategorien hatten. Insbesondere ihre Produktion und Entsorgung verursachten wesentlich geringere Emissionen im Vergleich zu den anderen getesteten Materialien. Die Taschen aus biobasiertem Kunststoff, bekannt als „I’m green“ PE, schnitten ebenfalls gut ab, insbesondere in Bezug auf den reduzierten Einsatz fossiler Ressourcen und geringere Treibhausgasemissionen.
Zusätzliche Erkenntnisse aus weiteren Studien
- Umweltbundesamt Deutschland – Ökobilanz verschiedener Tragetaschen (2018): Diese Studie untersuchte ebenfalls verschiedene Tragetaschenmaterialien und kam zu dem Schluss, dass Taschen aus recyceltem Plastik und biobasierten Materialien in vielen Umweltkategorien besser abschneiden als solche aus Neugranulat oder Baumwolle. Besonders die Lebensdauer und Wiederverwendbarkeit spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewertung.
- Life Cycle Assessment of Grocery Bags in Common Use in the United States (2011): Diese amerikanische Studie analysierte die Umweltauswirkungen von Einweg- und Mehrwegtaschen und fand heraus, dass wiederverwendbare Taschen, insbesondere aus recycelten Materialien, die Umwelt am wenigsten belasten, sofern sie ausreichend oft wiederverwendet werden.
- California State University (2010) – Life Cycle Assessment of Reusable and Single-use Plastic Bags in California: Die Untersuchung hob hervor, dass Mehrwegtaschen aus recycelten Materialien und biobasierten Kunststoffen, unter Berücksichtigung ihrer gesamten Lebensdauer, die umweltfreundlichste Option darstellen.
Bedeutung für Laufveranstalter in der Praxis
Für Veranstalter von Laufevents bietet die Verwendung von recycelten Materialien die Möglichkeit, ihre Umweltverantwortung zu demonstrieren und die Nachhaltigkeit ihrer Veranstaltungen zu verbessern. Produkte wie Startersäcke und Wärmefolien, die aus Recyclingmaterialien hergestellt werden, zeigen, wie die Prinzipien der Ökobilanz praktisch umgesetzt werden können. Veranstalter können durch die Wahl von Produkten aus recycelten Materialien ihren Abfall reduzieren und natürliche Ressourcen schonen. Diese Produkte minimieren den Bedarf an Neumaterialien und bieten eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Einwegprodukten.
Ganz auf dies Produkte zu verzichten wäre ökologisch sicher am besten, allerdings sollten Veranstalter an die Gesundheit Ihrer Teilnehmer denken, denn Wärmefolien haben eine wichtige Schutzfunktion gegen Auskühlen nach einer harten Anstrengung – meist finden die Events im Frühjahr und Herbst statt.
Die Entscheidung für umweltfreundliche Produkte ermöglicht Veranstaltern, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu bewerben, was die Markenwahrnehmung verbessern und ein umweltbewusstes Publikum anziehen kann. Veranstalter können durch Geschichten über ihre Nachhaltigkeitspraktiken und den Einfluss auf die Umwelt, die Gemeinschaft und die Wirtschaft eine stärkere Bindung zu ihren Teilnehmern aufbauen.
Es können Herausforderungen wie höhere Kosten für recycelte Materialien und die Verfügbarkeit von zuverlässigen Lieferanten auftreten. Wichtig ist, dass Veranstalter die gesamte Lieferkette betrachten und Partner wählen, die ihre Nachhaltigkeitsziele teilen. Zudem ist die kontinuierliche Bewertung und Verbesserung der Umweltstrategien essenziell, um sicherzustellen, dass die getroffenen Maßnahmen effektiv sind.
Die Weiterentwicklung von Recyclingtechnologien und die zunehmende Verfügbarkeit von recycelten Materialien könnten es Veranstaltern ermöglichen, ihre Nachhaltigkeitsziele effektiver zu erreichen. Durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien und Materialien lassen sich die Umweltauswirkungen von Veranstaltungen weiter reduzieren. Innovatives Event-Design, das die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft integriert, trägt dazu bei, dass Ressourcen effizient genutzt und Abfallprodukte minimiert werden.
FAZIT:
Gesundheitsvorsorge im Einklang mit der Ökobilanz
Die Integration von Ergebnissen aus Ökobilanzierungen in die Planung und Durchführung von Laufveranstaltungen kann einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Produkte wie die recycelten Startersäcke und Wärmefolien von RUNCOVER bieten nicht nur eine praktikable Lösung, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, sondern sie dienen auch als Vorbild für nachhaltige Praktiken in der Eventbranche. Wärmefolien sind zudem unerlässlich, um die Läufer vor gesundheitlichen Risiken zu schützen. Durch bewusste Entscheidungen und ein Engagement für Nachhaltigkeit können Veranstalter positiv zur Umwelt beitragen und gleichzeitig ihre Marke stärken. Mit diesem umfassenden Ansatz können Laufveranstalter nicht nur ihre ökologische Verantwortung wahrnehmen, sondern auch ihre Teilnehmer und Sponsoren inspirieren, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen.
Johannes Wüst
Geschäftsführer und Co-Founder von RUNCOVER