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Plastik hat es aktuell nicht leicht. Und das ist auch kein Wunder. Am globalen Müllproblem haben herkömmliche erdölbasierte Kunststoffe einen erheblichen Anteil. Sie verrotten nicht und bleiben über hunderte Jahre in der Umwelt erhalten. Bilder von Plastikmüll in den Weltmeeren zeigen die Problematik besonders eindringlich. Daraus zu folgern, dass Kunststoffe ohne Wenn und Aber abgeschafft werden müssten, ist naheliegend. Aber ist es auch richtig? Mit genau dieser Frage beschäftigt sich dieser Blogbeitrag und zeigt, wie nachhaltige Ausdauerevents auf Kunststoffe nicht verzichten müssen.

Denn auch wenn alles Plastik praktisch gleich aussieht: Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff. Deswegen kann eine Bewertung des ökologischen Fußabdrucks von Kunststoffen auch nicht pauschal erfolgen, sondern muss sehr differenziert betrachtet werden. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf verschiedene Kunststoffarten und ihre Ökobilanz, die Vor- und Nachteile der Materialvarianten sowie deren Einfluss auf die Umwelt. Uns geht es dabei um eine echte, faktenbasierte Bewertung der Nachhaltigkeit, nicht nur um eine „gefühlte“. Mit diesem Überblick möchten wir Veranstaltern und Sponsoren von Sportveranstaltungen auch eine Entscheidungshilfe an die Hand geben, um so geeignete Verbrauchsmaterialien für ihre Events auszuwählen.

Kunststoffe haben viele Talente 

Der ganz primäre Vorteil von Kunststoff ist das geringe Gewicht, das einen effizienten und CO2-schonenden Transport von großen Mengen ermöglicht. PE und andere thermoplastische Kunststoffe besitzen zudem die Eigenschaft, dass sie beim Erhitzen schmelzen und beim Abkühlen wieder aushärten. Das macht diese Kunststoffe formbar und ist die Grundlage für ihre Recyclingfähigkeit. Hochwertige Kunststoffe lassen sich nahezu unendlich oft recyceln.

Ihre glatte Oberfläche ermöglicht ein leichtes Reinigen oder Desinfizieren. Die meisten Kunststoffe sind zudem Nichtleiter, d. h., sie isolieren beispielsweise gut gegen Kälte oder Wärme. Weiterer Vorteil ist die Strapazierfähigkeit, insbesondere Reißfestigkeit und Stabilität. Das macht Kunststoffe langlebig und begünstigt ebenfalls wieder mehrfache Verwendung. So weit, so gut.

Aber auf das Recycling kommt es an

Kommen wir nun zum Problem: Laut dem WWF gelangen von den jährlich 78 Mio. Tonnen verwendeten Plastikverpackungen ca. 32 Prozent unkontrolliert in die Umwelt, der Großteil davon landet im Meer. Diese Umweltverschmutzung ist die eine schlimme Seite der Medaille. Der verlorene Materialwert steht auf der anderen. Die Ellen Mac Arthur Foundation schätzt den Wert der ungenutzten Kunststoffabfälle – Stand heute – auf immer noch 80 bis 120 Milliarden Dollar pro Jahr.

Die Frage lautet also, warum ein an sich wertvoller wiederverwendbarer Stoff nicht auch wieder genutzt wird?

Sehr oft – vor allem in Ländern ohne organisierte Abfallwirtschaft – mangelt es einfach an der nötigen Infrastruktur. Und in der EU? Hierzulande werden fast 40 Prozent der gesammelten Kunststoffabfälle zur Energiegewinnung verbrannt (sog. „thermische Verwertung“). Das ist in jedem Fall nachhaltiger als die Lagerung in Deponien (ca. 30 Prozent). Besser wäre allerdings das stoffliche Recycling – und zwar sortenrein – in geschlossenen Kreisläufen. Das passiert aktuell leider nur mit 30 Prozent des Abfallaufkommens, global sind es sogar nur 14 Prozent. Hier ist also deutlich Luft nach oben oder anders formuliert: Es besteht Handlungsbedarf.

Halten wir also fest: Kunststoffabfälle sind eigentlich keine „Abfälle“, sondern eine wertvolle Ressource, die wiederverwendet werden kann und auf keinen Fall unkontrolliert in der Umwelt landen sollte. Daher ist die sortenreine Sammlung so wichtig und sollte besser organisiert werden. Im Veranstaltungsumfeld lässt sich diese sortenreine Sammlung übrigens ziemlich gut umsetzen – für Veranstalter eine hervorragende Möglichkeit, in aller Öffentlichkeit mit gutem Beispiel voranzugehen.

Aber was gibt es denn nun alles an verschiedenen Kunststoffen? Die wichtigste Kategorie sind klassische erdölbasierte Kunststoffe wie Polyethylen (PE). Diese machen in Deutschland ca. 50 Prozent aller Kunststoffe aus. Daneben haben sich in den letzten Jahren aufgrund der Umweltdebatte auch Biokunststoffe und Recyclingkunststoffe aus Rezyklat etabliert. Denn natürlich macht es aus Umweltschutzgründen keinen Sinn, jedes Mal frisches, erdölbasiertes Polyethylen zu nutzen.

Biokunststoffe: welche gibt es und welche Vor- und Nachteile haben diese?

Der Begriff „Biokunststoff“ ist per se nicht geschützt. Entsprechend wird er für eine ganze Reihe von Produkten aus unterschiedlichen Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften verwendet. Biokunststoffe umfassen daher „kompostierbare bzw. biologisch abbaubare Kunststoffe“ sowie „biobasierte Kunststoffe“.

Kompostierbare/biologisch abbaubare Kunststoffe:

An diese Form des Kunststoffs denken die meisten, wenn von „Biokunststoff“ die Rede ist. Das am weitesten verbreitete und auch bekannteste Material dieser Gattung ist Polylactid (PLA). Polylactid ist das Polymer der Milchsäure, die ebenfalls aus Stärke oder Cellulose gewonnen wird. Daneben gibt es andere biologisch abbaubare Kunststoffe aus thermoplastischer Stärke, Cellulose und abbaubaren Polyestern.

Kompostierbar heißt in diesem Zusammenhang, dass das Material industriell kompostierbar ist, d. h. es werden spezielle Anlagen für die Kompostierung benötigt. Nur so werden Temperaturen von deutlich über 60 Grad erreicht, die einen zügigen mikrobiologischen Abbau ermöglichen. Im heimischen Kompost sind diese Bedingungen nicht gegeben, so dass dort meist Reste zurückbleiben. Diese Kunststoffe zersetzen sich also nur unter günstigen Bedingungen. Im Idealfall bleibt dann aber nur Wasser und CO2 übrig.

Das klingt erst einmal ziemlich gut, ist in der Praxis aber mit einigen Problemen behaftet:

1. Bis dato gibt es nicht allzu viele dieser industriellen Kompostieranlagen.

2. Laut Umweltbundesamt ist die industrielle Kompostierung nicht der nachhaltigste Weg, diese Kunststoffe zu entsorgen, da die Endprodukte Wasser und CO2 nicht zu Humus- oder Düngerbildung beitragen.

3. Außerdem können die Anlagen nicht zwischen biologisch abbaubarem und konventionellem Kunststoff unterscheiden. Es muss also im Vorfeld eine Trennung geben, was diese Kunststoffe für Recycler wirtschaftlich nicht sonderlich attraktiv macht. Und genau deswegen landen biologisch abbaubare Kunststoffe aktuell meist in der thermischen Verwertung, sprich, sie werden einfach mit dem Restmüll verbrannt.

Der wissenschaftliche Dienst des Bundestags hält die thermische Verwertung oder das sortenreine stoffliche Recycling auch für ökologisch sinnvoller als die industrielle Kompostierung. Aber egal, für welchen Umgang mit biologisch abbaubaren Kunststoffen man sich entscheidet: Herkömmliche fossile Kunststoffe sind trotzdem wesentlich effizienter, da dort der große und schon bestehende PE-Recyclingstrom genutzt werden kann. Wer hätte das gedacht?

Biobasierte Kunststoffe:

Biobasierte Kunststoffe bestehen zu einem erheblichen Anteil aus Biomasse, also aus nachwachsenden Rohstoffen. Kunststoff entsteht hier auf Basis von z. B. Zuckerrohr, Mais oder Kartoffeln. Dieses Material ist also per se klimaneutral, da es beim Wachstum CO2 kompensiert und gespeichert hat. Ein landläufiger Kritikpunkt ist, dass die Herstellung der Grundstoffe aber nicht nachhaltig ist. Das mag zum Teil auch richtig sein. Aber auch hier gibt es inzwischen Produzenten, die sich Standards zu mehr Nachhaltigkeit verpflichtet haben. Ein genauerer Blick bei der Auswahl der Grundstofflieferanten ist auf jeden Fall empfehlenswert.

Biobasierte Kunststoffe können biologisch abbaubar sein, sind es aber meistens nicht. Das ist aber gar kein Nachteil, denn – wie oben gezeigt – ist die industrielle Kompostierung mit einigen Problemen behaftet. Gleichzeitig haben biobasierte Kunststoffe aber einen großen Vorteil: Sie weisen die gleichen chemischen und mechanischen Eigenschaften auf wie fossile Kunststoffe und sind aus Recycling-Sicht wie erdölbasiertes PE zu behandeln. Das heißt, sie können in einem Recyclingstrom zusammen mit gewöhnlichem, fossilen PE gesammelt, vermischt und beliebig oft wiederverwendet werden. Das macht es für den Verbraucher sehr einfach und für Recycling-Unternehmen wirtschaftlich gut umsetzbar.

Preislich liegt biobasierter Kunststoff meist etwas oberhalb von gewöhnlichem PE, aber unterhalb von biologisch abbaubaren Kunststoffen, wie z. B. PLA.

Recyclingkunststoffe aus Rezyklat sind eine nachhaltige Alternative

Die Bezeichnung Recyclingkunststoffe tragen diejenigen Kunststoffe, die aus recyceltem PE aus Post Consumer Waste (z. B. aus den Kunststoffen, die über den „gelben Sack“ eingesammelt werden) oder Industrial Waste (in der Regel Produktionsabfälle) hergestellt und für neue Produkte verwendet werden. Recyclingkunststoffe aus Rezyklat machen in Deutschland aktuell leider nur ca. 12,3 Prozent aus – ein aus unserer Sicht viel zu niedriger Wert, wenn man sich die Vorteile ansieht:

Produkte aus Rezyklat können aus bis zu 100 Prozent Recyclingmaterial bestehen, es ist keine Beimischung notwendig (üblicherweise werden hier Qualitätsstufen hinsichtlich des Verschmutzungsgrades unterschieden). Recyclingkunststoff nutzt also bereits vorhandene Ressourcen, schont das Klima und kann für eine Vielzahl an Endprodukten eingesetzt werden.
Ein Rechenbeispiel: 1 Tonne recyceltes PE (rPE) spart bei seiner Produktion bis zu 100 Prozent Rohöl ein. Die CO2-Einsparung liegt bei ca. 70%.

Preislich liegen Recyclingkunststoffe nur etwas oberhalb des Niveaus von neuem PE. Das macht sie auch wirtschaftlich recht interessant. Zudem haben sie den Vorteil, dass sie problemlos vielfach dem PE-Recyclingstrom zugeführt werden können. Auf Dauer ließe sich bei der richtigen Entsorgung und Aufbereitung ein Closed-loop-Ansatz bzw. eine Kreislaufwirtschaft etablieren. Voraussetzung ist allerdings, dass die Kunststoffe möglichst sortenrein gesammelt werden. Werden Kunststoffe aus unterschiedlichen, mehrschichtigen und damit oft schwer recycelbaren Materialen zusammengemischt, können bestenfalls nur minderwertigere Mischkunststoffe hergestellt werden.


FAZIT:

Allen Kunststoff zu verteufeln ist nicht richtig.

Wir müssen stattdessen lernen, richtig damit umzugehen und Kunststoffprodukte so oft wie möglich wiederzuverwenden (Stichwort „Mehrweg“). Über eine sortenreine Sammlung der Kunststoffe im PE-Recyclingstrom kann das Recycling für Konsumenten einfach und für Unternehmen wirtschaftlich sichergestellt werden. Ohne die sortenreine Trennung gibt es kein 100 Prozent nachhaltiges Recycling oder es entstehen weitere Kosten und unwirtschaftlicher Zusatzaufwand, beispielsweise durch das schwierige nachträgliche Aussortieren.

Eine umfassende Kreislaufwirtschaft erfordert zudem, dass Stoffströme exakt aufeinander abgestimmt sind. Daher ist es sinnvoller, bei einem Material oder Materialien mit vergleichbaren Eigenschaften zu bleiben, statt auf der Suche nach Alternativen das Spektrum immer weiter auszudehnen. Denn was ist die Folge? Entweder mehrere Systeme parallel zueinander mit hoch-aufwändiger Trennung im Vorfeld oder eine Vermischung von Sorten, die sinnvolles und nachhaltiges Recycling ad absurdum führt. Richtig, sinnvoll, nachhaltig und wirtschaftlich wäre es vielmehr, nur wenige Kunststoffarten einzusetzen, diese dann aber in großer Menge mit einem (einzigen) funktionierenden System dahinter. Rezyklat und bestimmte biobasierte Kunststoffe gliedern sich problemlos in den bereits etablierten PE-Recyclingstrom ein, da sie gleiche Eigenschaften besitzen. Das macht sie aus unserer Sicht ganz klar zu den nachhaltigsten Kunststoffen.

Je mehr Konsumenten „besseres“ Plastik nachfragen, desto wirtschaftlicher wird das Recycling für Hersteller und Recyclingunternehmen. Und genau das ist auch eine Voraussetzung, um von den „Plastikexporten“ nach Asien schnellstens wegkommen. Das ist nicht nur ein Umweltproblem. Wir verlieren damit auch die Kontrolle darüber, was mit dem per se „guten“ Rohstoff passiert. Unser Ziel müssen geschlossene Kreisläufe sein. Und damit können wir heute direkt anfangen.

Die kritischen Geister unter unseren Lesern werden jetzt natürlich sagen: Aber es gibt doch nicht nur Kunststoff. Wie sieht es denn aus mit Papier, Baumwolle, Bambusfasern und Co.? Genau diesen Vergleich zwischen Kunststoff und anderen Materialien ziehen wir in unserem nächsten Blogbeitrag. Eines schon vorab: Im wissenschaftlich-objektiven Vergleich schneiden unsere präferierten Kunststoffe am besten ab.

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